Widerstandsklasse
- 21.03.2018
Widerstandsklasse – gemessen nach Einbruchsdauer
Widerstandsklassen und die neuen Resistance Classes dienen der Einteilung von Türen und Fenstern bezüglich deren Resistenz gegen Einbruchsversuche. Um die Einstufung in eine Widerstandsklasse zu erhalten, muss eine Tür oder ein Fenster dabei einem normierten Einbruchsversuch standhalten. Normiert bedeutet, dass eine festgelegte Dauer für den Einbruchsversuch veranschlagt wird, und dass ein vorher definiertes Werkzeugset dazu verwendet werden darf. Die Zeitdauer ist dabei aus Erfahrungswerten der Kriminalpolizei ermittelt worden. So ist beispielsweise ein einfacher Einbruchsversuch eines Gelegenheitsdiebes im Durchschnitt nach etwa 3 Minuten beendet, wenn er bis dahin nicht zum Erfolg geführt hat. In höheren Widerstandsklassen wird dabei die Zeitdauer bis hin zu zehn Minuten ausgedehnt.
Resistance Class nach Werkzeugverwendung
Ebenso werden für die Einteilung in Resistance Class und Widerstandsklasse genormte Werkzeugsets festgelegt. Der Gelegenheitseinbrecher hat dabei einen Schraubendreher zur Verfügung, aber kein schweres Werkzeug wie Stemmeisen oder Akkubohrer. Der Widerstand gegen die schwereren Werkzeuge wird in einer höheren Resistance Class getestet. Dabei werden zuerst mechanische Werkzeuge getestet, später auch einfache und leistungsfähige Elektrowerkzeuge vom Akkubohrer bis hin zum Winkelschleifer. Auch die verwendeten Werkzeuge haben dabei ihre Grundlage in ermittlungstechnischen Erfahrungen.
Aus Widerstandsklasse wird Resistance Class
Die allein in Deutschland geltende Einteilung in Widerstandsklassen (WK) nach DIN V ENV 1627 wurden nun von der Resistance Class (RC) Einteilung der europäischen Norm EN 1627, in Deutschland DIN EN 1627 genannt, abgelöst. Damit wird die Einteilung europaweit standardisiert. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund für die neuen Normen. Denn auch wenn die ähnliche Benennung dies suggeriert, die Klassen sind nicht völlig identisch. Die Kriterien wurden geringfügig strenger festgelegt und die standardisierten Werkzeugsätze wurden den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Daher ist eine einfache Übertragung von einer Widerstandsklasse in eine Resistance Class nicht ohne weiteres möglich. Lediglich die Klassen 4 und 5 sind so vergleichbar, dass eine Übertragung gerechtfertigt ist. Die neuen Klassen RC 1N und RC 2N können bei Fenstern Normalglas verwenden. Neu ist weiterhin, dass Vorhangfassaden und Gittersysteme nun auch unter DIN EN 1627 fallen. Tore und Schranken dagegen werden jetzt unter EN 13241-1 gefasst und zählen nicht mehr zur Norm DIN EN 1627. Die Prüfverfahren zur Einteilung in die RC Normen wurden aktualisiert und dem neuen Stand der Technik angepasst. Daraus folgt, dass Produkte, die nach den WK Normen geprüft wurden, zur Einteilung in eine RC neu geprüft werden müssen. Die Resistance Class Einteilung ist also mehr als nur eine europäische Standardisierung, sie trägt auch durch verschärfte Kriterien zur Erhöhung der Sicherheit bei.